Zu pompös der Titel? Ich behaupte das Gegenteil :-) und zwar wegen der zwei folgenden Geschichten, die ich erleben durfte und die mich echt beeindruckt haben.

1. Geschichte: Intensivstation

Ich habe unlängst einen Patienten im Spital hörtechnisch betreut. Durch einen spitalsinternen Infekt musste er leider über Monate in der Intensivstation bleiben. Er verlor stark an Muskelkraft und konnte sich durch die Intubation nur noch per Schriftzeichen artikulieren. Leider zitterten auch die Hände bald so stark, dass seine Schrift kaum mehr leserlich war. Er war vollkommen isoliert und sah für mich echt sterbenskrank aus. Es ging ihm hundeelend.

Er trug zwar seine Hörgeräte, doch man konnte sich nur ins Ohr schreiend mit ihm verständigen. Die Hörgeräte waren meiner Meinung nach von Haus aus zu sanft eingestellt – was leider in meiner Branche häufig passiert, da man die Kundschaft verständlicherweise nicht mit zu schrillen Tönen verjagen will…

Einen Hörtest durchzuführen war jedenfalls in seinem Zustand unmöglich. Nota bene: es handelte sich um einen Universitäts-Professor, der im „echten Leben“ eigentlich äußerst redegewandt ist!

Ich habe ihm also demzufolge seine Hörgeräte nach bestem Wissen und Gewissen – und vor allem basierend auf genauer Beobachtung seiner Rückmeldung durch Körpersprache (doch dazu vielleicht ein andermal mehr) – stärker eingestellt.

Die Reaktion war erstaunlich: sobald er etwas hörte, suchte er mit den Augen nach der verursachenden Schallquelle und gab schriftlich erfreute Kommentare dazu ab. Die Lebensgeister waren tatsächlich aufgeweckt! Seine Haltung richtete sich auf, und die Aufmerksamkeit richtete sich auf das mit ihm kommunizierende Umfeld.

Ab da ging es nur noch aufwärts. Die ermöglichte Kommunikation und Einbindung in das hörbare Umfeld, die Mitteilungen seiner Frau, der Ärzte etc. gaben dem Herrn so viel Kraft, dass die Heilung sichtbar eintrat.