Ein kleiner Zungenbrecher 😉 Worum geht´s? Üblicherweise wird die Verstärkung für ein Hörgerät aus dem Audiogramm, dem Hörtest, ermittelt. Dazu gibt es unterschiedliche Herangehensweisen und Überprüfungsmethoden. Es handelt sich dabei um eine objektive Herangehensweise, das heißt wir Fachleute kalkulieren, wie oder was der/die Hörgeräte-TrägerIn optimal hören sollte.

Mit der Lautheitsbasierten Anpassung können wir nun messbar auf die subjektive Hörempfindung der Trägerin eingehen. Das ist ein bisschen wie „das Pferd am Schwanz anziehen“, also verkehrt rum – wobei ich mich mittlerweile frage, ob nicht alles Bisherige verkehrt rum war! Die Rückmeldungen meiner KundInnen sind nämlich äußerst vielversprechend, dass das subjektive der richtigere Zugang wäre.

Wie dem auch sei: Es gibt mittlerweile verschiedene Systeme am Markt. Kennengelernt habe ich diese Methode der Hörgeräte-Anpassung vor bald 10 Jahren über die Firma Audiosus, die ein System über Lautsprecher entwickelt hatten. Das schien mir etwas aufwändig, aber ich habe diese Entwicklung gespannt weiterverfolgt.

Für meine Anwendung überzeugt hat mich dann viele Jahre später das System der Firma Acousticon, welches einen – für mich zumindest – legendären Freifeld-Kopfhörer entwickelt hat: Den A2000, den man auch auf dem Foto sieht. Der markante Vorteil ist, dass der Abstand zu den Hörgeräten stabil bleibt und man damit auch Ortung sehr gut messen kann.

In der Praxis setzt sich der Hörgeräte-Träger also diesen Kopfhörer auf. Ich kann ihn nun mit Geräuschen beschallen. Das sind hier ausgewählte kurze, rauschartige Geräusche, welche man in verschiedenen Tonhöhen abspielen kann. Ähnlich wie beim Optiker kann der/die ProbandIn nun bewerten, ob ein Geräusch lauter, leiser oder gleich laut wie das vorhergehende ist.

Im Endeffekt wird damit die Verstärkung des Hörgerätes bei einer mittleren Sprachlautstärke (ca. 65-70 dB SPL) derart ausgeglichen, dass alle Tonhöhen gleich laut empfunden werden können. Das klingt sehr natürlich, und was mir besonders daran gefällt ist, dass die KundInnen diesen Fakt selbst erleben und überprüfen können.

Mehr dazu kann man hier nachlesen:

https://acousticon.eu/modulare-anpasstechnik-acam-5/loudnessfitting/

Bekanntlich führen verschiedene Wege nach Rom, und so ist auch die ALF-Methode „nur“ eine weitere Methode, wie man heutzutage Hörgeräte anpassen kann.

Über das diagnostische TrueLoudness-Verfahren, welches man ebenfalls mit dem Freifeld-Kopfhörer A2000 durchführen kann, werde ich in einem nächsten Blogartikel berichten.