Wenn sich von einem Tag auf den anderen ein Ohr ertaubt anfühlt, dann erleben wir einen Hörsturz. Dieser Zustand ist meistens vorübergehend, denn das Ohr regeniert sich nach einiger Zeit selber wieder. Nichtsdestotrotz ist das eine sehr unangenehme Situation.

Laut HNO-Arzt Dr. Arnolder, stellvertretender Vorstand der HNO-Abteilung am Wiener AKH, ist ein Hörsturz kein Notfall (gehört am MiniMed-Vortrag vom 2.5.17). Man muss also beim Erkennen nicht sofort die Rettung rufen oder eine Ambulanz aufsuchen. Dennoch ist handelt es sich um einen sogenannten Eilfall, und eine Erstabklärung innerhalb von 48 Stunden ist ratsam. Es wird eine Audiometrie durchgeführt und falls notwendig eine Cortison-Therapie verschrieben.

Das durch den Hörsturz verursachte, asymmetrische Hören verunsichert uns im Alltag sehr. Oft wird der Hörsturz auch noch von Ohrensausen und gelegentlich von Schwindel begleitet. Manche meiner KundInnen haben Hörsturze öfter, man könnte fast sagen chronisch. Irgendwann erholt sich das Ohr (es passiert immer nur auf einer Seite) nicht mehr komplett, und ein leichter bis mittelgradiger Hörschaden bleibt bestehen.

Welche medizinischen Ursachen ein Hörsturz hat, ist bislang noch nicht geklärt. Es wird vermutet, dass die Durchblutung der Nerven rund um das Ohr gestört ist, oder dass es zu einem chemischen Ungleichgewicht der beiden Lymphflüssigkeiten im Innenohr kommt.

Viele Betroffene nennen einen Hörsturz im selben Atemzug mit einer extrem anspannenden Situation oder der folgenden Erschöpfung danach. Daran merken wir, wie sensibel unser Gehör eigentlich auf unsere Gemütslage reagiert. Bei einem Hörsturz sollten wir uns daher immer auch hinterfragen, ob wir uns vielleicht ein bisschen übernommen haben und dann „vom Gas runterkommen“.

Eine Kundin von mir sagte das einmal sehr demütig: hätte ihr der Arzt doch damals gesagt, sie solle für die nächste Woche alle Termine absagen und aufs Land fahren – dann müsste sie vielleicht heute kein Hörgerät tragen :-(