So und ähnlich liest man es immer wieder in aufklärerischen Zeitschriften und Interviews, auch mit hochtrabenden ExpertInnen. Hierzu ein paar Gedanken…

Gerade komme ich von einer Asienreise zurück. Als ich wieder einmal durch das Internet stöberte stieß ich genau auf eine solche Aussage wie oben angegeben. Nur, dass ich seit Tagen keine ruhige Minute mehr für mich hatte und daher das Zitat einer „lärmigen westlichen Welt“ so gar nicht nachvollziehen kann.

Fakt ist, dass viele Länder sehr viel lauter sind als das uns heimische, immer besser regulierte Zentraleuropa. Lärmschäden bei FabrikarbeiterInnen konnte man gründlich senken, wie z.B. Statistiken der Schweizerischen SUVA zeigen. Diese waren noch vor kurzer Zeit ein riesiges Problem bezüglich lärmbedingter Gehörschäden. Es konnte jedoch glücklicherweise großräumig eingedämmt werden. Gerade im deutschen Sprachraum existieren mannigfaltige Vorschriften bezüglich der zumutbaren Geräuschkulisse bei der Arbeit.

Dem ist nicht so in vielen anderen, vielleicht weniger fortschrittlichen Ländern. Verkehr mit vielen lauten Motorrädern und großen Pickups, kaum beachtete Geschwindigkeitsvorgaben, Schiffsverkehr mit riesigen Dieselschrauben… die Menschen dort haben einfach andere Probleme, wie zum Beispiel die Bedrohung durch mangelhaft kontrollierte Statik bei Fabrikhallen und andere traurige Beispiele zur Ausbeutung von Armut.

Und sogar wenn man in die Natur geht, gibt es im Regenwald oder Dschungel keine Ruhe wie im winterlichen Wienerwald: es jauchzen die ungewöhnlichsten Vogelarten um die Wette und man ist froh über jedes Tier, welches Geräusche von sich gibt, denn hier ist das lautlose Anpirschen einer Schlange oder eines größeren Raubtieres noch eine echte Gefahr!

Also nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich über solche Zitate nur flach lächeln kann. Selbstverständlich kenne ich unser aller Bedürfnis nach Ruhe. Stille ist das neue Luxusgut. Aber glaubt mir, wir haben es bereits sehr luxuriös ruhig in unseren Breitengraden.