Des einen Lust, des andern Frust!

Per Definition ist Lärm unerwünschter Schall, der einem einerseits lästig ist und andererseits gesundheitsschädigend sein kann. JedeR von uns meint vermutlich mit Lärm etwas anderes. Das macht es so schwierig, das Thema für alle befriedigend zu erfassen. Lästigkeit ist subjektiv, und jedeR hat ein Recht darauf, in seiner Empfindung einer Belästigung gegenüber ernst genommen zu werden.

Auf der anderen Seite gibt es von Gesetzgeberseite her sehr klare Anhaltspunkte, was als gesundheitschädigender Lärm bekämpft gehört oder sogar verboten ist. So gilt es immer in erster Linie, die Ursache des entstehenden und emissionierenden Lärm-Schalls zu minimieren. Wenn dies nicht möglich ist, so kann auf der Immissionsseite, also auf Seite des Empfängers, der Empfängerin, Schutz davor errichtet werden.

Auf welche Art hilft die Audienz, dass Schall nicht gesundheitsschädigend wird? Wir beraten Musizierende und fertigen maßgefertigten Gehörschutzes, der arbeitsrechtlich zur persönlichen Schutzausrüstung gehört. Diese trägt sowohl der Musiker im Symphonieorchester als auch die Sängerin auf der Popbühne. Hier geht es vor allem darum, dass gewollt und sinnbedingt lauter Schall entsteht, der aber auf der anderen Seite bei zu langer Einwirkung leider auch gesundheitlich bedenklich ist. Man denke dabei an die Proben von Fortissimo-Stellen im Orchester oder an ungünstig bedämpfte Bandräume, welche den Schalldruck exponentiell in die Höhe schnellen lassen.

Laut neueren Erkenntnissen (Prof. Bertsch ÖGfMM) leiden über 30% aller BerufsmusikerInnen altersunabhängig an Hörbeeinträchtigungen!

Um dem entgegen zu wirken ist der gezielte Einsatz von Gehörschutz ein Instrument, mit dem jedeR persönlich die Gesundheit seines/ihres Gehörs beeinflussen kann. Unser Rat dabei: mit einem Gehörschutz zu spielen will gelernt sein. Die gesamte Wahrnehmung muss sich auf die veränderte Situation einstellen. Nach ein paar Stunden Gewöhnung kann jedoch auch mit Gehörschutz durchaus professionell musiziert werden. Unsere Erfahrungen mit professionellen MusikerInnen zeigen dies.

Eine Grafik, die in Zusammenarbeit mit dem Musikwissenschaftlichen Instituts der Universität Wien (Prof. Christoph Reuter) entstand, zeigt, ab wann hohe Schalldruckpegel gefährlich werden:

Schallpegelbalken

Mehr darüber auf der Seite für Musikergesundheit.

Und noch ein paar Tipps zum Schluss:

– Achten Sie auf Ihr Gehör, damit vorübergehende Hörbeeinträchtigungen nach einer langen oder lauten Schallexposition (temporary threshold shift TTS) nicht zu einer andauernden Hörbeeinträchtigung führen (permanent threshold shift PTS). Denn wenn die Haarsinneszellen im Ohr einmal geschädigt sind, können sie nicht mehr geheilt werden.

– Erlauben Sie sich Stille-Zeiten, gönnen Sie sich Ruhe. Während der Ruhephasen kann sich ein belastetes Ohr regenerieren.

– Lassen Sie Ihren Gehörschutz regelmäßig auf Dichtigkeit überprüfen.

– Erneuern Sie Ihre Maßanfertigung mindestens alle vier Jahre.

– Nutzen Sie unser Angebot des kostenlosen Hörscreenings, um Ihre Gehörschutz-Filter bedarfsgerecht einstellen zu lassen.