Ende Dezember 2017 bekam ich von Esther Rois-Merz die großartige Gelegenheit geboten, mir ein Paar Earwear Titan anfertigen zu lassen. Nach dem abnehmen des Ohrabdrucks hieß es kurz warten, und bereits Anfang Jänner konnte ich den Gehörschutz abholen. Die Earwear Titanium Line ist ein individuell angepasster Gehörschutz, der für eine möglichst lineare Pegelsenkung ausgelegt wurde – sehr zum Vorteil aller Musiker und Musikerinnen, Djs und Djanes, er ist aber auch als Arbeitsgehörschutz tauglich.

In den letzten Monaten teste ich die Ohrschützer also ausgiebig, mit folgenden Ergebnissen:

1. Erster Eindruck:

Die Earwear Titan Ohrstöpsel fallen bereits bei erster Begutachtung durch ihr Gewicht aus-Titan ist erheblich schwerer als das üblicherweise verwendetete Silikon. Und es ist ebenfalls erheblich kälter, was sich im ersten Moment etwas ungewohnt in den Ohren anfühlt. Doch schon nach kürzester Zeit hat sich die Temperatur des Gehörschutzes an das Ohr angepasst, und durch den extrem passgenauen Sitz merkt man schon bald nicht mehr, dass man überhaupt etwas im Ohr hat. Schon beim ersten Anprobieren fiel mir auf, dass die Titanen außerordentlich gut den Umgebungslärm abdämpfen. Dabei fiel es mir aber nicht schwer, andere Menschen bei normaler Gesprächslautstärke zu verstehen. Es schien einfach so, als würde die ganze Welt mit einem Lautstärkeregler nach unten gedreht, ohne irgendwelche Einbußen in der Klangqualität.

Die gute Sprachverständlichkeit, selbst bei Einsatz der beiden stärksten Filter, erklärt sich durch eine Senkung der Schalldämmung im Bereich von etwa 4000 Hz. Somit kann man die Obertöne der Stimme besser hören, was Unterhaltungen mit Gehörschutz im Ohr natürlich wesentlich vereinfacht.

2. Im Arbeitsalltag:

In der Werkstatt eines Klaviermachers geht es im Wesentlichen genau so laut zu, wie in einer Tischlerwerkstätte. Schleifgeräte, Hobelmaschinen und dergleichen sorgen immer wieder für Lärm. Doch mit den Earwear Titanium mit den „Red“ Filtern (lt. Hersteller unter anderem auch für Heimwerker oder Motorsportler empfohlen) wurde dieser Lärm auf unter Zimmerlautstärke gesenkt. Der auf Hintergrundlautstärke gestellte Radio wurde sogar fast gänzlich ausgemerzt.

Es wurde jedoch auch etwas schwieriger für meine Kollegen, mit mir zu kommunizieren, denn der Maschinenlärm und eine normale Gesprächslautstärke vertrugen sich nicht so gut – das musste man schon etwas lauter mit mir reden, damit ich auch hörte, was gesagt wurde.

Ich denke jedoch, dass man dieses eine Problem durch den Einsatz von etwas weniger stark dämmenden Filtern sehr leicht beheben kann.

3. Als Musiker im Bandkontext:

Im kleinen Kellerproberaum erwies sich der „Black“ – Filter (lt. Hersteller vor allem für Schlagzeuger geeignet) als wahre Wohltat, selbst als Pianist und nicht als Drummer. Endlich war nicht jeder Snaredrum-Hit ein Schlag vor den Kopf, sondern konnte in angenehmer Zimmerlautstärke wahrgenommen werden.

Die einzelnen Mitmusiker waren stets gut zu hören, es sei denn, sie gingen generell im Klangmatsch des Betonraumes unter. Auch die Stimme einer Sängerin konnte ausgezeichnet verstanden werden, so sie den Umständen gemäß verstärkt wurde.

Auch auf der Bühne war es nie unangenehm, den Gehörschutz zu tragen – da der Sound fast linear gedämmt wird, hört man alles so, wie man es hören sollte – klar und deutlich, nicht verwaschen oder dumpf, wie es leide mit üblichem, nicht angepasstem Gehörschutz häufig der Fall ist.

4. Als DJ und Besucher in Clubs und Diskotheken:

Dies war wohl der spannendste Einsatzbereich für die Titanen – denn hier hatten alle bisherigen Gehörschützer darin versagt, die ganz tiefen Subbässe gleich gut abzudämpfen wie den Rest der Musik.

Nicht aber der Titan-Gehörschutz! Mit den stärksten Filtern öffnete sich mir plötzlich eine Klangwelt, die ich vorher nicht wahrzunehmen vermochte. Man konnte nun selbst bei den immensen Lautstärkeverhältnissen, die sich in so manchem Club finden, die Klangqualität der Clubanlage wahrnehmen. Was sonst durch zu hohe Lautstärkepegel einfach nur beeindruckend druckvoll klang, wurde nun erstmals in seinen einzelnen Frequenzbereichen (also Bässe, Mitten und Höhen) differenziert beurteilbar.

Oftmals war das leider gar nicht so schön zu hören. Denn manche „superfetten“ Anlagen, die wohl nicht korrekt eingestellt wurden, klangen nun plötzlich gar nicht mehr gut. Matschig, undefiniert und nicht stimmig beschreibt wohl am besten, was so manche Lokale für die Musikwiedergabe zur Verfügung stellen.

Doch jene Anlagen, die gut eingestellt wurden, zeigten eindrucksvoll, wie gut die Lautsprecher heutzutage sind. Kristallklare Höhen, definierte Mitten und präzise, knackige Bässe ließen mich fast schon glauben, ich wäre vor eine HiFi-Anlage in einem Wohnzimmer, nicht auf der Tanzfläche im Club. Wenn da nicht das Vibrieren der Subbässe wäre, die man am ganzen Körper als leichtes Kribbeln wahrnehmen kann.

Doch der Gehörschutz schaffte es dennoch, ein ausgewogenes Klangbild entstehen zu lassen, denn die Schalldämmung ist von den Höhen bis in die Tiefbassregister fast linear, zumindest, wenn man den eigenen Ohren traut, denn das vom Hersteller zur Verfügung gestellte Dämmwert-Diagramm hört bei 125 Hz auf, da, wo die Tieftöner einer PA-Anlage erst einsetzen.

Eine wirklich beeindruckende Erfahrung also, mit diesen Dingern in einen Club zu gehen.

Ich kann aus meinen Erfahrungen also schließen:

Besonders gut geeignet sind die Earwear für MusikerInnen und Menschen, die häufig in Clubs sind, sei es, um dort zu arbeiten oder als DJ.

Sein Gehör zu schützen, ist eines der wichtigsten Dinge, die man tun kann und sollte. Sei es nun im Proberaum, auf der Bühne oder im Club, wer gute Klangqualität trotz dem Einsatz von Gehörschutz nicht missen möchte, dem kann ich nur empfehlen, sich einmal über die Earwear Titanium Line zu informieren.

Über Mich:

Ich bin Jacob, 22, aus Wien. Momentan Klaviermacher – Lehrling bei Die Klaviermachermeister sowie Hobbymusiker und DJ. Musizieren und Musik hören hat einen sehr hohen Stellenwert in meinem Leben – sowohl zu Hause in Zimmerlautstärke wie auch Druckvoll im Club.

Aufgewachsen in eine Musikerfamilie waren mir meine Ohren schon immer sehr wichtig, und bei größeren Konzerten und Veranstaltungen wurde mir seitens meiner Eltern immer nahegelegt, auf sie aufzupassen. Nach wie vor bin ich der Meinung, das Gehörschutz für MusikerInnen eine der wichtigsten Sachen ist, denn nichts kann das eigen Hörvermögen ersetzen!

Testresultat im Freifeld:

Hier seht Ihr eine Freifeld-Audiometriemessung vom earwear-Titanen im Vergleich zum nicht maßgefertigten Flare Isolate Pro Titanium, der übers Internet erhältlich ist. Auch ein spannendes Produkt, gar keine Frage! Aber man sieht hier, dass sie im Vergleich zur Maßfertigen wesentlich ungleichmäßiger dämmen und vor allem im Hauptsprachbereich bei 4 kHz 20 dB übers Ziel hinaus schießen…

Wir empfehlen den Titan-Gehörschutz aufgrund seiner effektvollen Tieftondämmung für alle ClubbesucherInnen sowie DJ´s und DJanes!

Wir bitten um Verständnis, dass der Gehörschutz bei uns leicht teurer ist als beim Hersteller selber. Bei uns kriegt Ihr aber immer auch zusätzlich eine umfassende Hörberatung, dürft verschiedene Filter zwei Wochen lang ausprobieren und könnt auf unsere kulante und fachliche Top-Service-Qualität zählen!